Gerhard Kayser

Jurist war 15 Jahre Pressesprecher – Spagat zwischen Justiz und Medien – Viele „große Fälle“

Im Alter von 74 Jahren ist in der Nacht zum 19. Januar 2015 der ehemalige Oldenburger Oberstaatsanwalt Gerhard Kayser gestorben. Das wurde erst am Freitag bekannt. Kayser gehörte zur alten Garde von Juristen, in deren Reihen es viele markante Köpfe gab. Kayser war einer von ihnen. 15 Jahre lang fungierte er nebenher als Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg, bewältigte den manchmal schwierigen Spagat zwischen Justiz und Medien mit jenem trockenen Humor, der ihm unter Journalisten Beliebtheit und Anerkennung eintrug. Bei Veröffentlichungen achtete der ständige Vertreter des leitenden Oberstaatsanwaltes sehr genau auf Präzision. Und wenn es damit in dem einen oder anderen Zeitungsartikel nach Ansicht Kaysers nicht ganz so stimmte, dann konnte der Oldenburger auch schon einmal etwas kritischer werden.
Als Kayser im Dezember 2005 mit 65 Jahren in den Ruhestand versetzt wurde, bezeichnete er seine Funktion als Pressesprecher als spannend. Zu den meisten Journalisten, meinte Kayser damals, habe er ein recht gutes Verhältnis gehabt. „Als die Privaten hochkamen, die glaubten, den Unterhaltungswert des Verbrechens im Programm stärker etablieren zu müssen, gab es auch schon Anlass zu gewissen Rücksprachen“, schmunzelte Kayser.
Vor zehn Jahren, mit 65, in den Ruhestand treten, wollte Kayser („Mein berufliches Leben ist rasend schnell vorbei gegangen“) eigentlich gar nicht. „Vom Gefühl her bin ich fit. Nicht so wie einer, der auf seine Pension warten würde.“

Als höchsten Stellenwert seines beruflichen Lebens bezeichnete Kayser es, Ankläger in einem Rechtsstaat gewesen zu sein. Nun ist Gerhard Kayser gestorben. Viele Kollegen, Journalisten und Freunde werden ihn in allerbester Erinnerung behalten.