Liam Noel Tichy

Liam Noel Tichy

* 02.07.2015
† 03.07.2015 in Bockhorn
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 10.07.2015
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Liam Noel Tichy, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Liebevoll bunt bemalt: der Sarg von Liam Noel

13.07.2015 um 11:51 Uhr
Foto Liebevoll bunt bemalt: der Sarg von Liam Noel für Liam Noel Tichy

Das Leben von Liam Noel dauerte nur 22 Stunden

13.07.2015 um 11:46 Uhr

 

Die 23-jährige Jennifer Tichy aus Bockhorn hat eine traurige Geschichte zu erzählen. Sie hat ihr erstes Kind verloren, nur 22 Stunden nach dessen Geburt. Weil sie dankbar ist für die Hilfe vieler Menschen und weil sie stolz ist auf ihr Kind, will sie diese Geschichte erzählen:

 

„Vor sieben Wochen haben wir bei einer Schwangerschaftsuntersuchung erfahren, dass mit dem Baby etwas nicht stimmt. Da war irgendwie zu viel Flüssigkeit. Unsere Frauenärztin hat uns zu einem Facharzt geschickt. In Oldenburg haben die Ärzte festgestellt, dass das Baby einen Herzfehler hat. Dann sind wir nach Kiel gefahren. Dort haben die Ärzte gesagt, dass sie nichts mehr für das Baby tun können. Wir waren am Boden zerstört, aber wir wollten einfach nicht aufgeben“, sagt Jennifer Tichy.


„Dann sind wir nach München gefahren, dort haben Spezialisten meinen Bauch untersucht. Sie haben festgestellt, dass der Vorhof des Herzens zu groß und die Lunge des Babys vielleicht kaputt ist. Aber es gebe die Chance, wenn auch eine sehr sehr kleine, dass man noch etwas tun könnte, nach der Geburt. Letzte Woche war es so weit. Die Geburt wurde in München eingeleitet. Aber es dauerte lange und ich bekam Fieber“, berichtet sie. Sie war zu der Zeit im achten Monat schwanger.


„Es wurde dann ein Notkaiserschnitt gemacht, und Feuerwehrleute haben den Kleinen schnell in einem Inkubator ins Herzzentrum etwa zehn Kilometer entfernt gebracht. Die waren alle so nett und hilfsbereit, besser geht’s gar nicht. Sie haben sich richtig viel Mühe gegeben. Auch im Krankenhaus. Ich durfte den Kleinen auch nach dem Kaiserschnitt noch einmal sehen, sie haben ihn extra hergeschoben. Dann wurde er operiert. Die OP verlief auch gut. Am nächsten Morgen wurde er noch einmal operiert. Danach sind seine Werte so stark abgefallen, dass er gestorben ist. Er ist in meinen Armen gestorben“, sagt Jennifer Tichy. Sein Name war Liam Noel.


Sie ist bewundernswert stark. „Wir konnten uns im Vorfeld schon damit beschäftigen. Wir wussten ja, dass die Chance nur bei zwei Prozent liegt, dass er überlebt. Wir wollten ihm nur die Chance geben. Er hat ja auch 22 Stunden gelebt. Auf der Intensivstation konnten wir ihn streicheln und anfassen. Wir haben alles richtig gemacht. Wir können sagen, dass wir alles gemacht haben, was wir machen konnten“, sagt sie.


Ihre ganze Familie hatte sich danach in München versammelt. Geschwister, Eltern, Stiefvater. Anfang dieser Woche sind sie alle zusammen wieder nach Friesland gefahren. Den Transport des Kindes hatten Spender finanziert, die einem Aufruf des Radio-Senders ffn gefolgt waren. Bestatterin Lore Hilbers hat die Beerdigung ausgerichtet. „Wir konnten noch Abschied nehmen, als wir wieder in Friesland waren. Wir konnten noch Kleinigkeiten in den Sarg legen. Die Kinder meines Freundes haben ein Bild gemalt und hineingelegt, und sie haben den Sarg bemalt. Dafür, dass das möglich war, sind wir sehr dankbar“, sagt Jennifer Tichy.


„Der Kleine hat ganz viel verändert, er hat unsere Familie wieder zusammengeführt, meine Eltern, die geschieden sind, verstehen sich wieder viel besser. Und auch für das Krankenhaus hat er etwas getan: Es war dort die erste OP dieser Art, da konnten die Ärzte Erfahrung sammeln. Er konnte vielen Menschen helfen, er hat uns stark gemacht, und wir haben viel gelernt. Wir sind stolz darauf, was er alles erreicht hat, obwohl er gar nicht lange da war.“