Karl-Georg Lothar Graf von Wedel

Trauer um Karl Georg Graf von Wedel – „Großer Verlust für Sande“

Graf von Wedel hinterlasse eine große Lücke. Er habe in der Gemeinde Sande viel bewegt.

Friesland trauert um seinen Grafen: Karl Georg Graf von Wedel (57) ist tot. Graf von Wedel soll nach einer Operation völlig unerwartet gestorben sein. Wie es am Sonntag aus seinem Umfeld hieß, war er aus einer Narkose nicht mehr aufgewacht.

„Ich stehe noch unter Schock und kann es gar nicht glauben, er war so lebensfroh, lustig und quirlig – und plötzlich ist er nicht mehr da“, sagt Sandes Bürgermeister Josef Wesselmann. „Es ist ein sehr sehr großer Verlust auch für die Gemeinde Sande, er hat hier sehr viel geleistet – er war einer von uns.“

Offen sei, wie es mit den Projekten, die von Wedel in der Gemeinde angeschoben hat, jetzt weitergeht: Zurzeit wird der Windpark von Wedels an der Autobahn mit größeren und leistungsstärkeren Anlagen erweitert, sagt Wesselmann. Als Unternehmer war Graf von Wedel in der Windenergiebranche sehr erfolgreich.

Mit den Großveranstaltungen „Landpartie“ und „Weihnachten auf Schloss Gödens“ hat er Jahr für Jahr tausende Gäste in die Gemeinde gelockt. Er war ein wichtiger Investor und hat die touristische Entwicklung der Gemeinde vorangetrieben. Zudem widmete er sich dem Erhalt des barocken Wasserschlosses, eines der bedeutensten Baudenkmale im Nordwesten. Sein Schloss machte er zugänglich für Veranstaltungen der Wirtschaft, des Landkreises und Institutionen.

Seine Nähe zu den Bürgern und zur regionalen Wirtschaft hat auch der Vorsitzende des Sander Wirtschaftförderungsvereins Albert Folkens mehrfach erlebt: „Er hat die Sander Wirtschaft immer mit eingebunden, er war eine herausragende und wichtige Persönlichkeit – er war ein guter Mensch und ist viel zu früh gestorben.“

„Georg von Wedel hat sich mit seinem Einsatz für das nationale Kulturgut Schloss Gödens um unseren gesamten Landkreis verdient gemacht“, würdigt Frieslands Landrat Sven Ambrosy den Verstorbenen. „Sein Wirken hat für einen großen Anziehungspunkt in Friesland gesorgt. Vorbildlich war sein ehrenamtliches Engagement im Umweltschutz. Er fehlt uns sehr, wir sind sehr traurig und unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“

Auch im Förderverein der Neustadtgödenser Mühlen, zu dessen Vorsitzendem Karl Georg Graf von Wedel erst vor wenigen Monaten gewählt worden war, herrscht tiefe Betroffenheit: „Wir sind sehr erschüttert und traurig, er hat sich mit großer Leidenschaft und unkomplizierter finanzieller Hilfe für die Projekte des Fördervereins eingesetzt“, sagt die zweite Vorsitzende Ulrike Schlieper.

Karl Georg Graf von Wedel studierte in Heidelberg und Hamburg Volkswirtschaft, arbeitete bei der Commerzbank und in der Unternehmensberatung, verwaltete große landwirtschaftliche Güter in Ostdeutschland und kehrte in den 1990er-Jahren auf das elterliche Schloss nach Gödens zurück. Dort hat er viel bewegt.

Er hinterlässt seine Frau und zwei Söhne.