Adelheid Warnken

Ich weiß, dass du diese Zeilen nicht lesen kannst, das du meine Selbstgespräche nicht hörst...es hilft aber, meine Traurigkeit in Grenzen zu halten und mich ihr nicht gänzlich auszuliefern.

Heute Nacht habe ich von dir geträumt. Ich habe dich in meinen Armen gehalten, dich gerochen, dein Atmen gehört und deinen Duft wahrgenommen. Meine Hand lag auf deinem Bauch, wie schon so oft zuvor...dann wurde ich wach und es war alles nur ein Traum. Das hat mich sehr traurig gemacht und gleichzeitig gefreut, denn ich habe dich wohl noch tief in mir bewahrt. Traurig, weil es nie wieder so sein wird und du mir so sehr fehlst. Gerne würde ich noch ein bisschen mit dir lachen und zanken, reden und schweigen, dich schützen, für dich sorgen und alles tun, was getan werden muss. Aber diese Zeit liegt nun hinter uns und ich kann nichts mehr für dich tun.

Unsere Mädchen und unsere Familie und Freunde helfen mir, durch diese Zeit, die ich als sehr schwierig, holprig und sehr, sehr traurig wahrnehme.

Ich hab´dich immer noch lieb und vermisse dich!

Nun bist du schon 6 Monate nicht bei uns; ich vermisse dich und es tut immer noch weh. Eigentlich wollte ich hier nichts mehr schreiben, aber heute muss ich es doch tun...dir schreiben, obwohl ich sicher bin, dass es kein weiteres Leben für dich gibt. Also schreibe ich eigentlich mir und versuche meine Trauer damit zu verarbeiten. Hilft es...nein nicht wirklich, aber die Worte und die Tränen lösen eine Verkrampfung, die sich heute heftig in mir festgesetzt hat.

Ich hätte dich einfach noch gern bei mir!

43 Jahre waren wir zusammen, davon 42 Jahre als Ehepaar. Eine Zeit angefüllt mir Höhen und Tiefen; mit Weinen und mit Lachen, mit Arbeit und Freizeit...wie auch immer es gerade war, es war immer voller gegenseitiger Wertschätzung für die Leistung, die der jeweilig andere für unsere Familie erbracht hat. Ich bin dir dankbar für die Zeit und deine Liebe.