Dagmar Schmull

Dagmar Schmull

* 19.12.1942
† 19.05.2022
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 02.06.2022
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Dagmar Schmull, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Viel mehr als eine Handball-Trainerin

23.06.2022 um 10:01 Uhr von NWZ

Dagmar Schmull, die beim VfL Oldenburg viele Handball-Talente groß gemacht hat, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Ex-Nationalspielerin Kathrin Scholl erinnert sich an viele schöne Momente mit der Jugendtrainerin.
Oldenburg, Dagmar Schmull, die große Pionierin des Oldenburger Mädchenhandballs und langjährige Jugendtrainerin beim VfL Oldenburg, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Ihren größten Erfolg feierte sie mit ihrer weiblichen A-Jugend, die 1978 die erste Deutsche Meisterschaft gewonnen hat. Sie formte über Jahrzehnte viele Talente im Jugendbereich, die später in dem Bundesliga-Team für weiteren Erfolg sorgten und außerdem in die Deutsche Nationalmannschaft berufen wurden.
Mit unermüdlichem Engagement und ihrem feinen Gespür für die richtige pädagogische Begleitung war sie für viele junge Spielerinnen mehr als nur eine Trainerin. Ihre eher zurückhaltende und bescheidene, aber immer zielgerichtete Art sorgte in ihrem sportlichen Umfeld für eine besonders produktive Atmosphäre.
Mit 16 Jahren wurde Dagmar Schmull im Sportunterricht von einer Lehrerin für den Handballsport entdeckt. In den 1960er und 1970er Jahren spielte sie fast 20 Jahre in der ersten Frauenmannschaft des VfL in der Ober- wie Regionalliga und sorgte mit vielen Toren für diverse Meisterschaften und Aufstiege. Aber erst ihre Schützlinge (Conny Kuck, Diana Diekmann, Maike Schmidt und Rita Köster), die sie seit 1972 als Trainerin bis in die A-Jugend begleitete, waren nach der Deutschen Meisterschaft die Basis für den Bundesliga-Aufstieg und den bis heute anhaltenden nachhaltigen Erfolg.
Immer wieder ging sie zurück bis in den Mini-Bereich, um Mädchen nicht nur für den Handballsport zu begeistern, sondern auch, um ihnen gesellschaftliche Werte zu vermitteln und sie charakterlich zu schulen. In ihrem letzten großen Durchgang trainierte sie mehr als zehn Jahre lang die spätere Nationalspielerin und Bundesliga-Kreisläuferin Kathrin Scholl, die sich bis heute an ganz viele große und kleine Geschichten und Momente erinnern kann: „Sie hat immer versucht, uns glücklich zu machen. Wir haben bei ihr so viel gelernt. Das ging weit über den Handball hinaus.“
Am Ende der 1990er Jahre sagte sie dem Trainerinnenamt Adieu und wechselte auf die Zuschauerbank, auf der sie auch gerne ihrer talentierten Nichte Laura Kannegießer beim Handballspielen zuschaute. Oder sie traf sich mit ihren alten Handball-Freundinnen einmal in der Woche zum Klönen und Sporttreiben.
Im April 2019 ehrte der VfL Dagmar Schmull auf seiner Delegiertenversammlung für 60 Jahre Mitgliedschaft. Nun aber trauert nicht nur die Handballabteilung um eine Frau, die es in jungen Jahren geschafft hat, sich in der damals von Männern dominierten Trainerwelt nicht nur durchzusetzen, sondern diese auch nachhaltig zu prägen.
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