Hans-Christian Schack

Hans-Christian Schack

* 02.04.1942
† 14.01.2012 in Bookholzberg
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 16.01.2012
3.770 Besuche

WERDEN SIE INHABER DIESER GEDENKSEITE UND VERWALTEN SIE DIESE.

Über den Trauerfall (5)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hans-Christian Schack, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

„Ein Mann, der sich kümmerte“

23.01.2012 um 20:44 Uhr

Abschied vom Vollblutpolitiker und Familienmenschen Schack

Ganderkesees früherer Bürgermeister Hans-Christian Schack wurde am Sonnabend beerdigt. Pastor und Weggefährten würdigten sein Leben.

Auf dem großen Foto neben dem Sarg lächelt Hans-Christian Schack zufrieden, auf dem Titelblatt des Liederheftes strahlt er gar vor Freude – so wollte er wohl und so werde er auch in Erinnerung bleiben, sagte sein Freund und politischer Wegbegleiter Harald Groth am Sonnabend am Ende einer sehr bewegenden Trauerfeier in der Bookholzberger Auferstehungskirche. „Er konnte so herzhaft lachen!“

„Hans-Christian Schack war ein von Grund auf fröhlicher Mann“ – diesen Wesenszug hatte auch schon Pastor i. R. Klaus Peuster ganz zu Anfang des Trauergottesdienstes hervorgehoben. Der frühere Bookholzberger Seelsorger würdigte den am 14. Januar Verstorbenen als „kommunalen Vollblutpolitiker“, als einen „Mann, der sich kümmerte“ – besonders um die einfachen Bürger. In seiner sehr persönlich gehaltenen Rede erinnerte Peuster aber auch an den „wunderbaren Vater und Großvater“.

Die bei Schack geglückte Symbiose von Politik und Privatleben hob ebenso Alt-Bürgermeister Gerold Sprung hervor: „Der Politiker funktionierte nur als Team: Hans-Christian und Inge plus Familie.“ Sprung blickte auf dreieinhalb Jahrzehnte Zusammenarbeit mit dem Verstorbenen zurück, der in der Rolle des ehrenamtlichen Bürgermeisters „die größte Zufriedenheit“ erfahren habe. „Verwaltungstechnische Abläufe störten ihn gelegentlich – aber die Leute verstanden ihn.“ Schack habe ein feines Gespür für die Sorgen der Bürger gehabt. Aber auch für die Belange Ganderkesees: „Ohne ihn wäre die Infrastruktur der Gemeinde um einiges ärmer.“

Dass der SPD-Politiker als Landtagsabgeordneter viel für seine Heimatgemeinde getan hat, lag vor allem an seinen „klug geknüpften Netzwerken“, wie der langjährige Fraktionskollege und enge Freund Harald Groth meinte. Der Delmenhorster beschrieb Schack als „Sympathieträger“, der damit „überall Zugang fand“ und als Politiker so vieles erreichen konnte.

Sein „Kraftzentrum“ sei aber immer die Familie gewesen, betonte auch Groth.

Von seiner Frau Inge und den Töchtern habe der Bookholzberger bei den vielen gemeinsamen Politiker-Abenden in Hannover oft und gern erzählt. „Er war stolz auf Euch“, tröstete Groth die erschütterten Angehörigen, ehe die etwa 250 Trauergäste Hans-Christian Schack auf seinem letzten Weg begleiteten.

Zehn Jahre lang Bürgermeister

16.01.2012 um 22:05 Uhr

Von der Pike auf hat Hans-Christian Schack das politische Handwerk gelernt. Nach dem Eintritt in die SPD (10. Januar 1971) war er stellvertretender Ortsgruppenvorsitzender in Bookholzberg (1972 bis 1975), Sprecher der Jusos im SPD-Ortsverein Ganderkesee (1973 bis 1976) sowie im Unterbezirk Oldenburg-Land (1976/77), Vize-Vorsitzender im Ortsverein (1973 bis 1986), schließlich Beisitzer im SPD-Bezirksvorstand Weser-Ems (1985 bis 1991).

Kreistagsabgeordneter im Landkreis Oldenburg war der Bookholzberger von Mai 1974 bis Oktober 1986.

Im Gemeinderat wirkte er von 1976 bis 2001 als Ratsherr mit. Von 1981 bis 1986 übernahm er die Aufgaben des stellvertretenden Bürgermeisters, von 1986 bis 1996 dann die des Bürgermeisters.

Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages war Schack von 1986 bis 2003 und 2005 bis 2008.

23.01.2012 um 21:30 Uhr
Foto 3 für Hans-Christian Schack

Deutliche Spuren in der Gemeinde hinterlassen

16.01.2012 um 22:02 Uhr

Reaktionen Weggefährten würdigen Schacks Verdienste – „Bodenständig“, „authentisch“ und „fleißig“

Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben Vertreter von Gemeinde und Kreis, von Politik und Parteien auf den Tod von Hans-Christian Schack reagiert.

Viele Weggefährten würdigten die politischen Verdienste des Verstorbenen, besonders aber auch dessen menschliche Qualitäten.

Ganderkesees Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas hob Schacks: Bodenständigkeit und Bescheidenheit hervor. „Für das Wohl der Menschen und die Belange der Gemeinde engagierte er sich mit Durchsetzungskraft und Gestaltungsfreude“, heißt es in einem Nachruf aus dem Rathaus. „Er war die treibende Kraft bei großen Projekten“, betonte Gerken-Klaas und erinnerte an die Unterbringung der Polizeistation im Rathaus und das Gewerbegebiet Westtangente. „Die Arbeit von Hans-Christian Schack hat deutliche Spuren in der Gemeinde Ganderkesee hinterlassen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Inge sowie seiner Familie.“

Gerken-Klaas’ Amtsvorgänger Gerold Sprung hat jahrzehntelang eng mit Schack zusammengearbeitet: Von 1986 bis 1996 bildeten beide als Bürgermeister und Gemeindedirektor die kommunale Doppelspitze, in den letzten Jahren setzten sie sich gemeinsam in der Trägergesellschaft für die Stenumer Klinik ein. „Er war ein leidenschaftlich engagierter ehrenamtlicher Bürgermeister“, sagte Sprung. Schack habe ein feines Gespür für die Belange der Bürgerinnen und Bürger gehabt. „Dabei ist er nie abgehoben, sondern war authentisch“.

„Bei ihm stand der Mensch im Mittelpunkt“, erklärte Hans-H. Hubmann, der als langjähriger CDU-Vorsitzender und Amtsnachfolger als Bürgermeister politisch auch in Konkurrenz zu Hans-Christian Schack stand. „Seine Maxime war, das Machbare zu erkennen und durchzusetzen, oft ohne durch die parteipolitische Brille zu schauen.“

Nicht nur für seine Heimatgemeinde Ganderkesee hat sich der Bookholzberger eingesetzt, sondern auch „mit Herz und Seele für den Landkreis Oldenburg“, sagte Landrat Frank Eger, der Schack als „sehr sensiblen Menschen“ beschrieb. „Er hat sich nie aufgedrängt, aber wenn er gebraucht wurde, war er immer eine verlässliche Größe“.

Auch persönlich habe er Hans-Christian Schack viel zu verdanken, hob der SPD-Unterbezirksvorsitzende Axel Brammer hervor, der Schack 2008 als Landtagsabgeordneter nachfolgte. Er würdigte den Verstorbenen als „fleißig und geradlinig".

Mit dem Herzen bei den Menschen

16.01.2012 um 21:47 Uhr

Hans-Christian Schack verstorben – Ehrenamtlicher Einsatz bis zuletzt

Wie wohl kein Zweiter hat Hans-Christian Schack die jüngere Politik in Ganderkesee mitgeprägt. Am Sonnabend ist er gestorben.

Aufgeschlossenheit und menschliche Wärme, so sagte es Sigmar Gabriel einmal, das seien die Markenzeichen von Hans-Christian Schack. Wie er auf Menschen zugehe und mit ihnen umgehe, das zeichne den Bookholzberger aus. Schack habe einen „kühlen Verstand“ und ein „heißes Herz“, mit dem er Politik mache. Am Sonnabend hat dieses Herz aufgehört zu schlagen. Im Alter von nur 69 Jahren ist der langjährige Ganderkeseer Bürgermeister und Landtagsabgeordnete gestorben.

Wie wohl kein Zweiter hat „HCS“ die jüngere Ganderkesees Politik mitgeprägt – und wie kaum ein Zweiter politische Höhen und Tiefen durchlebt. Dabei war die Politik dem gebürtigen Rasteder keineswegs in die Wiege gelegt. Nach der Lehre als Starkstromelektriker fuhr er acht Jahre lang zur See. Erst nach Heirat und „Sesshaftwerden“ in Bookholzberg (wo er fortan als Mess- und Regeltechniker im Berufsförderungswerk arbeitete) kam er im Januar 1971 zur SPD.

Schnell wurde damals der SPD-Ortsverein Ganderkesee auf den agilen jungen Mann aus Bookholzberg aufmerksam. Schack wurde Sprecher der Jusos im Ortsverein, auch dessen stellvertretender Vorsitzender (im Frühjahr 1973). Schon im Jahr 1974 schaffte er den Sprung in den Kreistag, 1976 auf Anhieb auch den in den Gemeinderat.

In seiner Politik fühlte sich Schack den „einfachen“ Menschen verbunden, auch den sozialen Einrichtungen und den Vereinen. Er warb um Betriebe, Arbeitsplätze mussten her. 1986 wurde er Ganderkeseer Bürgermeister – und Landtagsabgeordneter.

Der schwarze Tag in der politischen Laufbahn des HCS war der 7. November 1996: Trotz sicher geglaubter rot-grüner Mehrheit wählte der Gemeinderat in geheimer Abstimmung den CDU-Kandidat Hans-H. Hubmann zum Bürgermeister. Das Wort vom „Verrat“ machte in der SPD die Runde. Wortlos verließ Schack damals die Sitzung.

Der Mann mit dem Ruf eines „politischen Kämpfers“ schraubte auf lokaler Ebene zurück – konzentrierte sich jetzt mehr auf den Landtag. Die Hälfte der Ministerriege kam, als er im April 2002 in Stenum den 60. Geburtstag feierte. Eigentlich könne man ja gleich eine Kabinettssitzung abhalten, flachste er.

Stehende Ovationen für den Mann aus Bookholzberg dann am 7. März 2005: Im Jugendhof Steinkimmen erhielt Schack die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat.

Trotz einer schweren Lungenkrankheit blieb HCS auch nach dem Auszug aus dem Landtag (2008) politischer Kämpfer: Mit aller Kraft wollte er die Orthopädieklinik Stenum, der er sich stets verbunden sah, in eine Zukunft mit schwarzen Zahlen führen. Den Weg hat er geebnet, das Erreichen des Ziels nicht mehr miterleben dürfen.