Heiko Schöpe

Heiko Schöpe

* 25.02.1961 in Hann.Münden
† 01.07.2012 in Bremen
Erstellt von Klaus Schöpe
Angelegt am 10.07.2012
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Kondolenzen (3)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Trauerrede für Heiko Schöpe (Michaela Hoeck)

23.08.2012 um 10:02 Uhr

Ansprache zur Trauerfeier für

Heiko Schöpe,

25.2.1961 -01.07.2012,

20.7.2012, 10.00 Uhr – Huckelriede

Man lebt zweimal,

das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.

- Honore de Balzac –

Herzlich willkommen - hier und heute zu diesem Abschied von Heiko Schöpe.

Fast drei Wochen liegt sein Tod zurück. Es ist schnell gegangen, eine Lungenembolie hat ihn das Leben gekostet.

Sie alle sind von seinem Tod überrascht worden — auf eine Art. Es gab auch dieses, dass er sich nicht geschont hat - als mir der Satz von Balzac eingefallen ist, hat sich gleich daneben gestellt - naja, man könnte auch von sieben Leben sprechen, die er gehabt hat.....

Er hat oft Glück gehabt, er hatte einen guten Schutzengel - der war nicht eingestellt auf Krankheiten und körperliches Versagen, eher auf Abenteuer und Unfälle, und den hat er auch gebraucht, das kann man sagen — ja schon als kleiner Junge.

Da gibt es die Geschichte, wie er mal in Hannoversch Münden sehr, sehr weit vorn an der Schleuse stand, zwei Jahre war er da ungefähr.... Er hatte etwas ganz Wagemutiges, eine große Neugier auf das Leben, er wollte Dinge in Erfahrung bringen, ausprobieren, wissen, da war keine Vorsicht oder Scheu, sich in gefährliche Situationen zu begeben, im Gegenteil, fast konnte man glauben, es zog ihn da richtig hin.

Ich bekam einen ganz schönen lebendigen Eindruck von seinem Leben.

Dafür haben Sie, sein großer Bruder Klaus, gesorgt. Haben von ihm erzählt, haben das, was andere geschrieben haben in den vergangenen Wochen mitgebracht und Fotos haben mich begleitet durch die vergangenen Tage.

Eines zeigt ihn, da war er noch ein Kind, er schaut mit einem unschuldigen und so gewinnenden Blick in die Kamera, ich glaube, ihm lange böse zu sein, ging gar nicht.

Damals nicht und später nicht. Was dann schon ging, manchmal von selbst geschah und manchmal auch richtig notwendig war, waren Pausen im Kontakt. Es war seine Stärke nicht, verlässlich und verbindlich in Kontakten zu bleiben - manchmal lag da nichts Böses darin, wenn er sich lange nicht meldete, es war dann halt so und irgendwann tauchte er wieder auf.

So ist es ihm wohl auch mit sich selbst gegangen - auch da war der Kontakt manchmal besser als in anderen Zeiten.... Es gab schon richtige Abstürze, es gab dieses, eine Freundin hat es so beschrieben, dass er sich nah am Abgrund bewegt hat - er hat sich nicht geschont, könnte man sagen, auf seinen Körper und seine Gesundheit jetzt nicht so viel Rücksicht genommen - er hat gelebt und wahrscheinlich würde er sagen - besser gut und kurz gelebt als über Jahrzehnte zu Tode gelangweilt... Vielleicht so. Ich glaube, gelangweilt hat er sich nicht - und andere haben sich mit ihm nicht gelangweilt, dafür hat er schon gesorgt.....

Er war für Überraschungen gut, in die eine und in die andere Richtung.

Und so richtig in seinem Element ist er gewesen, wenn er oben auf einem Baum, in der Luft, war.

Das konnte er so gut, Bäume pflegen, das lag ihm sehr - auch das Pflastern von Wegen - da hat er, so erinnert sich ein Freund daran, ihm noch einen ganz enthusiastischen Vortrag gehalten - und anderen auf dem Gebiet wirklich was vormachen können. Er hatte auch eine ganz künstlerisch - kreative Seite, er hatte was drauf, richtig was auf dem Kasten.

Es ist schade um ihn - er war ein ganz feiner Kerl.

Das kam sehr deutlich bei mir an - dass viele sich gern an ihn erinnern. Sie haben gesagt, es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht auch an lustige Geschichten erinnert, an diese abenteuerlichen Geschichten, wie sie ihm zustießen, er sie provozierte, die erzählte er dann auch, mit Freude und Spaß daran....

Da hatten sie mal bei einer Geburtstagsfeier doch ein bisschen zu viel getrunken, als sie zurückkamen, war das Tor zu, Heiko dachte - macht ja nichts, klettert er eben wie ein Äffchen an der Dachrinne hoch - klettern konnte er ja - dann ist alles mit ihm zu Boden gegangen, die ganze Dachrinne, und sein Schutzengel war da.

Es hätte schlimmer kommen können, ja auch, ganz sicher, bei dem Arbeitsunfall vor zwei Jahren, da ist er aus dem Baum gefallen - weich gefallen zwischen zwei Baumscheiben, eben nicht auf eine von den beiden Scheiben.... Und dann hat eine vor langem mal abgeschlossene Unfallversicherung ihn aufgefangen, und unterstützt, auch in privater Insolvenz klarzukommen, Verbindlichkeiten abzuzahlen - das ging schon.

Da war viel Spannung in seinem Leben - und, so ging es mir beim Zuhören, anstrengend war es, auch dadurch.

Viel Unruhe habe ich wahrgenommen. Er ist nicht so lange bei einer Sache geblieben, dann wieder aufgebrochen, auf der Suche nach etwas, was es noch gibt, noch geben könnte für ihn.....

Viele eigene Geschichten, eigene Bilder und Gedanken haben Sie mitgebracht hierher, vielleicht tut es gut, auch dafür einen Moment Zeit zu haben - auch jetzt, während der Musik, die wir hören:

(Rio Reiser : Gefahr)

In Hannoversch Münden ist er auf die Welt gekommen - man erzählt sich, dass Sie, sein großer Bruder Klaus, erstmal gar nicht so begeistert waren davon, dass da nun noch jemand dazukam.... Fünf Jahre Altersunterschied sind für ein auch nur annähernd gemeinsam erlebtes Aufwachsen auch ein zu große Spanne und bis er selbst einigermaßen erwachsen wurde, ganz und gar ist er das vielleicht nie geworden - waren Sie immer schon an ganz anderen Punkten im Leben. Sie sind Vorbild für Heiko gewesen, schreibt einer der Freunde - im wahrsten Sinne des Wortes - er hat die Wege beschritten, die Sie vor ihm gegangen waren.

Einer hat geschrieben - Sie sind ihm ein guter großer Bruder gewesen - das kam auch an. Auch in den Zeiten, in denen Sie wenig oder keinen Kontakt hatten, haben Sie mitgekriegt, wie es ihm geht und sein Leben ja immer auch mit Sorge begleitet, mal war die größer, mal war sie kleiner, aber sie war doch auch da. Es gab immer mal wieder Gespräche, Ermunterungen, etwas zu ändern, Gewohnheiten aufzugeben, die ihm nicht gut taten und es gab die Erfahrung - auch immer wieder - er lebt sein Leben.

Ihr Vater war Ihnen beiden Vorbild. Vor 15 Jahren ist er gestorben - spätestens damit tauchte der Wunsch auf, es ihm rechtzumachen, ihm zu genügen.

Und Sie, Frau Schöpe, verabschieden sich von Heiko - mit dem es nah war, weil er Ihr jüngster Sohn war - und zu dem es auch Abstand gab, weil er eben ein ganz eigenes Leben gelebt hat. Auch Sie haben so viele Erinnerungen. Die z.B., wie er mal, da war er ein kleiner Pöks, drei vielleicht - sozusagen ungebremst mit seinem Dreirad einen Hang runtergefahren ist - Beine von den Pedalen und einfach laufen lassen. Unten ist er abgestiegen, hat sich hingesetzt und gewartet, bis ihn wieder jemand mit nach oben nimmt. Das kann man auf sein Leben übertragen - und dazusagen, dass es im Grunde immer geklappt hat.... Es gab

Erfahrungen von Scheitern - durchaus, reichlich, und immer wieder die Erfahrung, dass es weitergeht, im Grunde ja nicht nur irgendwie, sondern ganz gut.

In Hannoversch Münden hat er die Schule bis zum Abitur besucht und lange Handball gespielt - über Jahre. wenn Sie, sein Bruder, mit ihm in die alte Heimat fuhren, sind Sie eigentlich immer Handballern begegnet, die ihn kannten und sich gefreut haben, ihn wieder zu sehen.

Er hat damals ein Studium in Göttingen begonnen, VWL studiert, es aber bald abgebrochen und bei der AOK gelernt, da haben sie ihn nach der Ausbildung übernommen - wenig später ging er aber nach Berlin. Wieder ein Versuch zu studieren, dort an der TU, dann hat er bei Rehbein - Sie sind Mitinhaber der Firma gewesen - eine Umschulung gemacht und ist Landschaftsgärtner geworden.

Er war Vorarbeiter bei Querbeet, bei Bauditz Galabau, dann bei Lutz Neuschäfer, später Porth und Partner in Geisenheim, da hat er 1994 Beate geheiratet - und mit ihr schöne und auch schwere Jahre geteilt, beides gab es. 1999 haben Beate und er sich scheiden lassen - die innere Verbindung war da, die geht durch solche Schritte ja nicht weg. Beate hat sich erinnert, daran, dass Heiko sich in der Luft in den Bäumen immer besonders sicher gefühlt hat - sicherer vielleicht als auf der Erde.... Sie schreibt von der Leichtigkeit, mit der er manches, was ihm nicht so angenehm war, vielleicht auch überspielt hat - von seiner Freude am Tauchen in der Dominikanischen Republik und davon, dass er selbst unter Wasser, 12 Meter unter der Wasseroberfläche noch rumgekaspert hat.... Erzählt, dass er so sehr charmant war und auf Frauen immer eine große Ausstrahlung hatte - auch auf den Bildern, die mich begleitet haben, sieht man eine durchaus kraftvolle männliche Ausstrahlung. Kinder liebten ihn, auch fremde auf der Straße liefen auf ihn zu, es gab bestimmt nicht lange Fremdheit zwischen ihm und Menschen, denen er begegnete, er hat es anderen leicht gemacht eben mit seiner Fröhlichkeit. Er war freundlich, er war ganz hilfsbereit, er liebte Geselligkeit, war zu jedem Spaß bereit, das, was man einen feinen Kerl nennt.....

Die andere Seite, dies, dass es so schwer war, zuverlässig zu sein, verbindliche Zusagen zu machen, dass er Dinge nicht so gut einhalten konnte, das zeigte sich auf den zweiten Blick. Da war es dann auch so, dass deutlich wurde, wie wichtig ihm seine Freiheit war und dass er die gern und unbedingt behalten wollte..... im Sternzeichen ist er ja Fisch gewesen, so war er auch - nicht zu greifen.... Schon war er wieder weg.

Von Geisenheim aus ist er nach Norddeutschland gezogen, Sie waren vorgegangen sozusagen, Heiko kam nach. In Hatterwüsting hat er mit Ulli Habermann zusammengearbeitet und dann bei Avantgardeners in Bremen als Landschaftsgärtner begonnen. Er hatte eine Zeit lang im Baumbüro mitgearbeitet und war selbstständiger Subunternehmer für andere Baumpfleger und Gärtner. Es gab so Unterfangen, da wussten Sie, Heiko ist dafür der Richtige, wenn es um Wagemut ging, jemand gebraucht wurde, der risikobereit ist - dafür war er immer zu haben. Er hat lange zur BASEG gehört, zur Bundesarbeitsgemeinschaft selbstständiger Gartenbaubetriebe, viele kannten ihn auch von diesen Treffen, und erinnern sich an Geschichten und Anekdoten.....

In Bremen hat er Manolia geheiratet - sie ist gestorben - im Trennungsjahr. Da war er schon mit Ihnen, seiner Lebensgefährtin Barbara zusammen - es gab auch da beides - er war keiner, der lange allein blieb und er hatte es schwer, sich zu binden und sich wirklich einzulassen auf ein Gegenüber, auf die Nähe, die dann entsteht, das ging für ihn so schwer, weil seine Freiheit doch ganz wichtig war.

Er hat jetzt etliche Jahre in der Neustadt gelebt, zuletzt am Kirchweg. Er hat gern Dart gespielt, er traf sich mit seinen Freunden, er hat sein Leben gelebt - so wie er es wollte, so wie er es konnte.

Am liebsten hatte er es, wenn alles schön leicht ging, auch damit hat er es sich und anderen nicht leicht gemacht.... Mit dem Ernst des Lebens hat er sich so wenig wie möglich befasst.

Halt so, wie es sein musste,

nie so, dass er ganz grundsätzliche Schlüsse zog und sein Leben geändert hätte. Es war schließlich sein Leben.

Er hat es zu Ende gelebt - von außen betrachtet, ist er weit vor der Zeit gestorben. Er mag es anders gesehen haben.

Sein zweites Leben hat begonnen - ihm wäre es recht, wenn Sie ihn in Erinnerung behalten mit all den vielen Geschichten, den Anekdoten, seiner Fantasie, seiner Abenteuerlust, seiner Freude am Leben.

(Rio Reiser : Straße)

Michaela Hoeck

Kondolenz

Erinnerungen

12.08.2012 um 11:26 Uhr von Volker Frommert

Meine Erinnerungen an Heiko Schöpe liegen lange zurück, und ich habe Ihn mehr als Bruder von Klaus, der mein Klassenkamerad war, wahrgenommen, und wenn wir mal zusammensaßen, war er oft der kleine nervende Bruder.

Trotzdem erschüttert mich die Nachricht, dass er uns so früh verlassen mußte. Den Hinterbliebenen und Dir Klaus, mein aufrichtiges Beileid.

Viel Kraft und Stärke für die nun kommende Zeit!

Volker Frommert

Kondolenz

Anteilnahme

19.07.2012 um 12:45 Uhr von Heike Schöfert geb. Frommert

Durch Zufall habe ich heute Kontakt über Stayfriends zu Klaus aufgenommen und dabei erfahren, daß Heiko verstorben ist.

Nachdem ich hier das Bild gesehen habe, kamen Erinnerungen hoch. Ich kannte Heiko zu Schulzeiten, ich bin 2 Jahre jünger. Es tut mir sehr leid!

Wenn ein Mensch nicht mehr da ist, reißt es eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. So ging es mir als meine Mutter vor 3 Jahren starb. Es tut immer wieder weh, wenn man daran denkt. Sie wäre heute 86 Jahre alt geworden.

Mein aufrichtiges Beileid!

Heike Schöfert geb. Frommert