Hermann Ocken

Hermann Ocken

* 15.03.1938 in Bokel / Emsland
† 10.05.2012 in Augustfehn
Erstellt von
Angelegt am 22.05.2012
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Über den Trauerfall (6)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hermann Ocken, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Xavier Naidoo, 'Halte durch' (2009)

07.12.2013 um 08:20 Uhr von Manya

 

 

Doch du willst deine Trauer nicht erwähnen, du willst stark sein, du musst fühlen,
du darfst jetzt nicht stehenbleiben, komm schon,
du musst auch den Rest des Weges gehen.


Fast alle, die wir kennen, sind am Scheideweg
und sehen sich kurz vor dem Abgrund stehen.


Vielleicht find ich eine Melodie für die
mit gebrochenen Herzen,
mit dem Pfeil in der Brust,
halte durch, halte durch, halte durch,
es wird alles vorbeigehen,
wenn wir füreinander einstehen,
dann könn' die bösen Geister heimgehen,
halte durch, halte durch, halte durch.

'Meine Soldaten' (Maxim, 2013)

07.12.2013 um 04:06 Uhr von Manya
 

 

 

Ich bau eine Mauer und sprenge die Brücken
Systematisch jeden Gedanken an dich unterdrücken
Die Fotos verbrennen und die Lieder zensieren
Komme, was wolle, ich darf die Kontrolle nie wieder verlieren.

Alles, was sich bewegt, lass ich streng überwachen
Verdächtige Elemente sofort unschädlich machen
Es reicht ein Zeichen der Schwäche, ein Zittern der Finger,
ich brauch kühles Blut, denn es tut mir nicht gut, mich an dich zu erinnern.
Es tut mir nicht gut, mich an dich zu erinnern.

(Refrain)
Und immer, wenn mein Herz nach dir ruft,
und das Chaos ausbricht in mir drin,
schick ich meine Soldaten los,
um den Widerstand niederzuzwingen.
Immer, wenn mein Herz nach dir ruft,
und es brennt in den Straßen in mir drin,
befehle ich meiner Armee alles zu tun,
um es wieder zum Schweigen zu bringen.

Es ist geknebelt, gebrochen,
es wird weggesperrt.
Und mir endlich gehorcht mein armes Herz.

Ein guter Soldat stellt keine Fragen
Er läuft Runden im Park, bis die Beine versagen
Sterne mit Staub wie ein Ja und dein Name.
Ein Soldat vergisst alles,
im Falle des Falles auch den eigenen Namen.
Doch ich brauch nur einen Verräter, eine undichte Stelle
einen winzigen Stein für eine gewaltige Welle,
ein Funken im Zunder, und alles steht wieder in Flammen.
Die ganze Fassade klappt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Klappt wie ein Kartenhaus an sich zusammen.

 

 

(Maxim)

HERMANN OCKEN 15.3.1938 Papenburg/Ems - 10.5.2012 Molbergen/CLP

20.11.2012 um 20:15 Uhr von Manya

 

 

'Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel wird.'

(Franz Kafka)

 

Pilot, Kunsterzieher, Lehrer, Schulrat, Regierungsschuldirektor, Bruder, Vater, Ehemann, Opa, Onkel, Freund und Nachbar, Auto- und Hundeliebhaber, Meister des geschliffenen Wortes - traurig sind wir über den jähen Abschied, dankbar, dass ihm Vieles erspart wurde. Wir wünschen ihm den Frieden, den er immer gesucht hat.

 

 

'We see the sunset and are still startled by the sudden darkness.' (Franz Kafka)

 

Pilot, art and chemistry educator, teacher, school board superintendent, brother, father, husband, grandpa, friend and neighbour, lover of cars and dogs, master of the poignant word - we are saddened by the abrupt goodbye, but grateful for everything he was spared. We wish him the peace he was always seeking for.

 

.

22.09.2012 um 04:43 Uhr von Manya

 'In the living years' - Mike and the Mechanics (1988)

 

 

Every generation
Blames the one before
And all of their frustrations
Come beating on your door

I know that I'm a prisoner
To all my Father held so dear
I know that I'm a hostage
To all his hopes and fears
I just wish I could have told him in the living years

Crumpled bits of paper
Filled with imperfect thoughts
Stilted conversations
I'm afraid that's all we've got

You say you just don't see it
He says it's perfect sense
You just can't get agreement
In this present tense
We all talk a different language
Talkin' in defense

Say it loud, say it clear
You can listen as well as you hear
It's too late when we die
To admit we don't see eye to eye

So we open up a quarrel
Between the present and the past
We only sacrifice the future
It's the bitterness that lasts

So don't yield to the fortunes
You sometimes see as fate
It may have a new perspective
On a different date
And if you don't give up, and don't give in
You may just be O.K.

Say it loud, say it clear
You can listen as well as you hear
It's too late when we die
To admit we don't see eye to eye

I wasn't there that morning
When my Father passed away
I didn't get to tell him
All the things I had to say

I think I caught his spirit
Later that same year
I'm sure I heard his echo
In my baby's new born tears
I just wish I could have told him in the living years

Say it loud, say it clear
You can listen as well as you hear
It's too late when we die
To admit we don't see eye to eye

Say it loud, say it clear
Say it loud
Don't give up
Don't give in
And don't know what you can do next

 

 

 

 

'When elephants mourn'

 

'We are all creatures of this great earth-

interconnected in ways beyond understanding.

Take ELEPHANTS.

So big.

So strong.

And yet,

when a member

of the herd passes,

even elephants mourn.

They gather around,

extend their trunks,

and gently touch

the tusks

of their fallen friend.

It's their ritual.

It's how they heal.

And it's sad.

And it's beautiful.

So maybe

what we're trying to say

is that the world

doesn't expect you

to be fine with this.

Be how you need to be,

Mourn how you need to mourn.

And know that

you're thought of

with love.'

 

(Author unknown)

 

 

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Im Sommer 2011 entdeckte ich das Lied 'Still' von Jupiter Jones, das viel des Geschehenen ausdrückt:

 

So still,
dass jeder von uns wusste,
das hier ist für immer,
für immer und ein Leben
und es war so still,
dass jeder von uns ahnte,
hierfür gibt's kein Wort,
das jemals das Gefühl beschreiben kann.

So still, dass alle Uhren schwiegen,
ja, die Zeit kam zum Erliegen,
so still und so verloren gingst du fort,
so still und so verloren gingst du fort.

Ich hab so viel gehört und doch kommt's niemals bei mir an,
das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heisst das noch nicht, dass ich versteh',
warum dieses Gefühl für immer bleibt.

So laut, die Stunden nach dem Aufschlag, als es galt,
das alles zu erfassen und verstehen, und es war
so laut, dass alles, was wir dachten, nichts als Leere zu uns brachte,
so laut und so verloren war es hier,
als Stille bei uns wohnte anstatt Dir.

Ich hab so viel gehört und doch kommt's niemals bei mir an,
das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib',
heisst das noch nicht, dass ich versteh',
warum dieses Gefühl für immer bleibt.

So still, obwohl ich dich mit jedem Tag vermiss,
und wo immer du auch gerade bist,
du zeigst mir, dass Stille jetzt dein Freund geworden ist.

Ich hab so viel gehört und doch kommt's niemals bei mir an,
das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heisst das noch nicht, dass ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt.

 

Jupiter Jones

 

http://www.youtube.com/watch?v=fgCOUO-s8nY

 

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ALLEIN

 

Meine Tochter ist mir weggegangen.

 

Die Hälfte meines Herzens hat sie mir ausgerissen, als ich schlief, und ist damit weggegangen. Meine Stimme hat sie mir aus meinem Mund gerissen, als ich nach ihr rief. Jetzt kann ich nicht mehr rufen: Komm zurück.

 

Ich fleh' Euch an: Gebt mir meine Tochter wieder.

 

Wir können Dir nicht wiedergeben, was Dir nicht gehört. Du bist von jetzt an allein.

 

Aber sie gehört mir doch. Gebt sie mir zurück. Sucht sie, holt sie, bringt sie mir zurück.

 

Sie gehört Dir nicht. Sie gehörte Dir nie.

 

Aber sie braucht mich doch. Sie muss essen, sie muß trinken, sie muß eingesungen sein. Sie muß gewiegt werden für die noch bleibenden Tage.

 

Du kannst sie wohl wiegen: Wenn sie will. Wenn sie nicht will, mußt Du sie gehenlassen: Sie gehört Dir nicht.

 

Aber sie ist doch noch klein. Sie ist neugeboren. Noch hat sie Schwalbenknochen. Noch ist sie einäugig und einhändig. Zwölf Häute hat sie noch zu wenig. Bringt mir meine Tochter wieder, ich bitt' Euch.

 

Wir können sie nicht wiederbringen. Du bist von jetzt an allein. Von jetzt an bist Du ungeschirmt wie alle andern auch. Von jetzt an wartest Du.

 

Vielleicht kommt sie zurück, wenn Du gerade schläfst. Vielleicht ißt sie von Deinem Essen, wenn Du nicht zusiehst. Sie wird wissen, wieviel, Du nicht, Du nie mehr. Sie wird gehen und kommen wie geschneit, wird Dich ansehen oder nicht: Du kannst sie nicht locken.

 

Sie wird Dich lieben, wann sie will, weswegen sie will. Sie wird Dich hassen und Dir nicht sagen warum. Sie wird Dir nachts Geschenke bringen, wenn Du schläfst und sie nicht mehr erwartest. Sie wird gekränkt sein, wenn Du ihr dafür dankst. Wenn Du ihr nicht dankst, wird sie gekränkt sein und sieben Jahre nicht mehr kommen.

 

Womit kann ich sie anbinden.

 

Du kannst sie nicht anbinden. Immerzu wird sie von Dir weggehen und alles liegenlassen, was Du vor ihr aufhäufst, das süße Essen, die sieben Gaben, die neuen Schuh'.

 

 

Rahel Hutmacher

 

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DIE SCHWERSTEN WEGE


Die schwersten Wege
werden alleine gegangen,
die Entäuschung, der Verlust,
das Opfer,
sind einsam.
Selbst der Tote der jedem Ruf antwortet
und sich keiner Bitte versagt
steht uns nicht bei
und sieht zu
ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden die sich ausstrecken
ohne uns zu erreichen
sind wie die Äste der Bäume im Winter.
Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt
und den Schritt den der Fuß
noch nicht gegangen ist aber gehn wird.
Stehenbleiben und sich umdrehn
hilft nicht. Es muß
gegangen sein.


Nimm eine Kerze in die Hand
wie in den Katakomben,
das kleine Licht atmet kaum.
Und doch, wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne die Gnade
nicht Leben können:
die Kerze wird hell vom freien Atem des Tags,
du bläst sie lächelnd aus
wenn du in die Sonne trittst
und unter den blühenden Gärten
die Stadt vor dir liegt,
und in deinem Hause
dir der Tisch gedeckt ist.
Und die verlierbaren Lebenden
und die unverlierbaren Toten
dir das Brot brechen und den Wein reichen-
und du ihre Stimmen wieder hörst
ganz nahe
bei deinem Herzen.


Hilde Domin

 

 

 

 

 

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