Jochen Kusber

Jochen Kusber

* 06.01.1928 in Oberschlesien
† 05.02.2020 in Rastede
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 11.02.2020
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Jochen Kusber, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Trauer um den Meister der Zeichnung aus Rastede

11.02.2020 um 14:58 Uhr von NWZ

 

Kunst in Rastede und im Ammerland ist untrennbar mit Jochen Kusber verbunden. Er war Mitbegründer des Kunst- und Kulturkreises Rastede und des Kunstpfades Ammerland. Jetzt ist er gestorben.

Kunst kommt von Können. Für diesen Satz war Jochen Kusber bekannt. Unabdingbare Grundlage für den Mann, der als Meister der perfekten Zeichnung gilt, sei dabei das Zeichnen. Wer nicht zeichnen kann, der könne auch nicht malen, soll er einmal gesagt haben. Zu diesem Ausspruch gibt es vermutlich eine Vielzahl an Gegenpositionen. Doch Kusbers Weggefährten wissen auch, dass der Rasteder zwar streitbar, aber liebenswert war.

Am Mittwoch, 5. Februar 2020, ist Kusber gestorben – im Alter von 92 Jahren. Für die Kulturlandschaft im Ammerland sei sein Tod ein „großer Verlust“, sagt etwa der Wiefelsteder Peter Jaros vom Kunstpfad Ammerland, einem Zusammenschluss von Einrichtungen und Künstlern, die der Kunst im Ammerland einen öffentlichen Raum geben.

Jaros nennt Kusber eine „herausragende und markante Künstlerpersönlichkeit“ in Rastede und der Region. Kusbers Skulpturen aus Mooreiche sind an zahlreichen öffentlichen Plätzen im Ammerland zu finden. Eine der bekanntesten Arbeiten ist das Mahnmal „Displaced Persons“, das 2010 am ehemaligen Zwangs- und Vertriebenenlager Hahn aufgestellt wurde. Im Sommer 2018 wurde die Skulptur jedoch schwer beschädigt.

Dr. Claudia Thoben, wissenschaftliche Leiterin des Palais Rastede, wo Kusber wiederholt ausstellte, sagt, „seine Person“ wird fehlen. Kusber habe nie ein Blatt vor den Mund genommen und stets standhaft seine Meinung vertreten. Er sei ein Wegbereiter für Kunst und Kultur in Rastede gewesen. Bekannt war er für sein großes Können mit der Feder. Beherrschendes Thema seiner Arbeiten ist die norddeutsche Landschaft. Kusber beschränkte sich nicht bloß auf das Schaffen von Kunst, er setzte sich auch für die Kunst ein – und das über Jahrzehnte mit großer Leidenschaft.

Kusber wurde am 6. Januar 1928 in Oberschlesien geboren. Das Zeichnen lernte er von der Pike auf an der Werkkunstschule in Braunschweig. Nach Rastede kam er 1967 zusammen mit seiner Frau. Gut zehn Jahre später, im Herbst 1978, eröffnete er am Buschweg seine „Studio-Galerie“ und den „Spieker“ als Veranstaltungs- und Ausstellungsraum.

Dort waren fortan Ausstellungen in verschiedenen Sparten der Kunst und des Kunsthandwerks zu sehen. Das ist einer Publikation des Kunst- und Kulturkreises Rastede zu entnehmen, die 2013 anlässlich Kusbers 85. Geburtstag erschien.

Ständig zu sehen waren am Buschweg auch Sammlungen von Fossilien und Mineralien, für die Kusber eine große Leidenschaft besaß. Der Künstler gab damals auch die Zeitschrift „Der Spieker“ heraus, die sich einem breiten Themenspektrum widmete.

Kusbers „Studio-Galerie“ ist außerdem die Keimzelle des Kunst- und Kulturkreises Rastede, der 1980 gegründet wurde. Kusber wurde damals zum ersten Vorsitzenden gewählt und leitete den Verein bis 1983. Der heutige Vorsitzender Dr. Bernd Meyer zollt Kusber Respekt. „Er war der zeitgenössische Künstler, der für Rastede stand und für den Rastede bekannt war“, sagt er.

Kusber hat seine Arbeiten nicht nur in einer gigantischen Zahl von Ausstellungen präsentiert. Er bildete in seiner Ateliergemeinschaft auch Künstler aus. Für viele seiner Schüler sei er ein Vorbild gewesen, weiß Peter Jaros vom Kunstpfad Ammerland, der ein enger Weggefährte Kusbers war.

Der Wiefelsteder weiß deshalb auch, dass Kusber die Zerstörung seines Mahnmals „Displaced Persons“ in Hahn schwer mitgenommen habe. Jaros würde sich wünschen, dass die Skulptur restauriert und mitten in Rastede aufgestellt wird. „Das wäre eine schöne Erinnerung an den Künstler Jochen Kusber.“