Reinhold Stöver

Reinhold Stöver

* 07.04.1938 in Wildeshausen
† 19.10.2017 in Wildeshausen
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 20.10.2017
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Reinhold Stöver, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Trauer um eine große Persönlichkeit

20.10.2017 um 22:31 Uhr von NWZ

 

Agrarfrost-Gründer Reinhold Stöver im Alter von 79 Jahren in Aldrup verstorben


Mit Geschick und Fortune baute er die Firma auf. Vertreter aus Politik und Wirtschaft würdigten sein Engagement.

 

Wirtschaft, Politik und öffentliches Leben trauern um eine große Unternehmerpersönlichkeit: Im Alter von 79 Jahren ist am Donnerstag Reinhold Stöver, Gründer des Kartoffelveredlers Agrarfrost, in Aldrup gestorben. Der Unternehmer hinterlässt Ehefrau Waltraut, die drei Kinder Heide, Imke und Eike sowie deren Partner und zahlreiche Enkelkinder. Die Fahnen vor der Unternehmenszentrale in Aldrup wehen seit Freitagmorgen auf halbmast.


Reinhold Stöver gründete 1967 das Unternehmen Agrarfrost, das heute der größte deutsche Hersteller von Lebensmitteln auf Kartoffelbasis ist. In dem Familienunternehmen werden jährlich etwa 550 000 Tonnen Kartoffeln zu Spezialitäten wie Pommes frites, Kroketten, Kartoffelpuffern und Chips verarbeitet. Vor zehn Jahren übergab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Eike Stöver (45).
Nach einer Informationsreise in die USA 1967 startete der damals 29-jährige Aldruper Landwirt Reinhold Stöver mit der Herstellung vorfrittierter Kartoffeln. Er kaufte eine gebrauchte Maschine zur Herstellung von Pommes frites, die er mit dem Verkauf seiner Milchkühe finanzierte – zu damaligen Zeiten ein erhebliches unternehmerisches Risiko. Mit Geschick und Fortune, aber auch zielstrebig und kompromisslos, baute er die Firma auf, so sein langjähriger Freund Rolf Hüffermann in seiner Laudatio bei der Übergabe des Ehren-Wirtschaftspreises im Jahr 2012.


Durch den Direktvertrieb frischer Pommes frites an die Gastronomie legte Stöver den Grundstein für die erfolgreiche Firmengeschichte von Agrarfrost. Da die eigenen Ackerflächen von Reinhold Stöver für den Anbau der Kartoffeln nicht mehr ausreichten, schloss er ab 1970 mit Landwirten Anbau- und Abnahmeverträge für deren Kartoffeln. Noch heute gilt Stöver als Pionier des Kartoffelvertraganbaus in Deutschland.


Reinhold Stöver war seit jeher seiner Heimat, der Stadt Wildeshausen und dem Landkreis Oldenburg tief verbunden. Daher engagierte er sich in verschiedensten Ehrenämtern. So war er von 1972 bis 1991 CDU-Ratsmitglied der Stadt Wildeshausen, fungierte als Vorsitzender des Haushaltsausschusses und war Mitglied im Verwaltungsausschuss. Gleichzeitig war er von 1977 bis 1991 Mitglied des Kreistages. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass der Kreissitz von Oldenburg nach Wildeshausen verlegt wurde. Er gründete 1992 die Wildeshauser Mittelstandsvereinigung (MIT), dessen Ehrenvorsitzender er bis zuletzt war. Seine Leidenschaft waren die Jagd und der Schießsport, bei dem er zahlreiche deutsche und europäische Meistertitel gewinnen konnte. Er gründete und unterstützte den Sportverein Grün-Weiß Kleinenkneten. Für sein Engagement wurde ihm 2004 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen.


Mit Stöver verliere die Stadt „einen überaus engagierten und weitsichtigen Unternehmer“, der sich „in besonderem Maße für die Entwicklung der Stadt und das Gemeinwohl in Wildeshausen“ eingesetzt habe, so Bürgermeister Jens Kuraschinski. MIT-Vorsitzender Ingo Hermes würdigte Stövers pragmatische Denkweise und dessen persönliches Engagement: „Er hat Wildeshausen groß gemacht.“ Die Stadt verliere eine große Unternehmerpersönlichkeit und einen Impulsgeber.


Der Trauergottesdienst ist am Freitag, 27. Oktober 2017, um 13 Uhr in der Wildeshauser Alexanderkirche geplant. Die Beisetzung erfolgt vorab im engsten Familienkreis.