Rolf Stiening

Rolf Stiening mit 76 Jahren verstorben – Großer Einsatz für Auszubildende und PSP-Erkrankte

Sozial engagiert und streitbar in der Sache: So war Rolf Stiening bekannt und so wird er in Erinnerung bleiben. Im Alter von 76 Jahren ist der Ganderkeseer in der Nacht zum vergangenen Freitag verstorben.

Besondere Verdienste erworben hat sich Rolf Stiening, Lehrer von Beruf, in seinem jahrzehntelangen Einsatz gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Die von ihm 1998 mitbegründete „Zukunftswerkstatt Ausbildungsplatzinitiative Ganderkesee“ (Zwaig), die seit 2003 als Verein unter seinem Vorsitz firmiert, unterstützt junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben. Rolf Stiening hat dabei nicht nur wichtige Vorstandsarbeit geleistet, sondern sich auch mit großem persönlichen Einsatz direkt an den Projekten und Aktionen von Zwaig beteiligt.

Ebenso unermüdlich engagierte sich der Verstorbene für die Betroffenen einer durchaus verbreiteten und dennoch wenig bekannten Krankheit: die Progressive Supranukleäre Blickparese (PSP), die Nervenzellen im Gehirn angreift und bis heute nicht therapierbar ist. Nachdem seine 2009 verstorbene Frau Hildegard an PSP erkrankt war, baute Rolf Stiening, der selbst unter der Lungenkrankheit COPD litt, eine PSP-Selbsthilfegruppe im Nordwesten auf und informierte auf Messen und Kongressen über die Krankheit. „Rolf war kein Zuschauer. Wenn Engagement notwendig war, dann war er da“, würdigt die Deutsche PSP-Gesellschaft den Ganderkeseer, der sich auch um die Finanzen der Vereinigung kümmerte.

Als Vertreter der PSP-Selbsthilfegruppe war der gebürtige Bremer, der 1972 nach Ganderkesee kam, auch im Arbeitskreis der Selbsthilfe- und Initiativgruppen (ASG) aktiv. Über mehrere Jahre führte er auch hier die Kasse.

Rolf Stienings steter Kampf für soziale Gerechtigkeit gründet in seiner jahrzehntelangen aktiven Mitgliedschaft in der SPD: Anfang der 70er Jahre gehörte er zu den „jungen Wilden“, die als Jusos im Ganderkeseer Ortsverein alte Strukturen aufbrachen und die kommunale Politik mit neuen Initiativen belebten. Obwohl als Beisitzer und Vorsitzender der Ortsgruppe-Süd nur relativ kurz in Funktion, wirkte „der rote Rolf“, wie ihn Parteigenossen respektvoll nannten, hinter den Kulissen bei wichtigen Themen und Weichenstellungen wie Wahlprogrammen mit.

Mit der Familie und Freunden trauern viele Ganderkeseer um den mehrfach ausgezeichneten Ehrenamtlichen, dessen Antrieb die PSP-Gesellschaft sehr treffend beschreibt: „Rolf war ein Mensch mit großem Herzen und dem unbedingten Willen, die Welt besser zu machen.“