Walter Krenke

Walter Krenke

* 24.09.1938
† 14.06.2009 in Nordenham
Erstellt von NWZ Online
Angelegt am 01.08.2009
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Walter Krenke, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Machtbewusst, aber auch diplomatisch

27.01.2010 um 14:54 Uhr

NORDENHAM - Der frühere Geschäftsführer der IG Metall Nordenham, Walter Krenke, ist am Sonntag gestorben. Im Alter von 70 Jahren erlag er in einem Oldenburger Krankenhaus einer schweren Krankheit.

Seit 1956 in der IGM

Acht Jahre lang, von 1987 bis 1995, führte Walter Krenke die Gewerkschaft, die inzwischen IG Metall Wesermarsch heißt. Er war machtbewusst, aber auch diplomatisch. „Wir müssen erkennen, dass auch auf der anderen Seite des Verhandlungstisches Menschen sitzen, die ihren Job machen müssen“, lautete Krenkes Erfolgsgeheimnis. „Es darf nie Sieger und Besiegte geben.“

Walter Krenke wurde am 24. September 1938 in Bremen geboren, wo er mit zwei Schwestern und sechs Brüdern aufwuchs. Von 1945 bis 1953 besuchte er die Volksschule, anschließend absolvierte er eine Tischlerlehre im Handwerk. 1956 wurde er Bootsbauer und trat in die IG Metall an. 1960 wechselte er zum Flugzeugwerk VFW in Lemwerder, 1964 zur Klöckner-Hütte nach Bremen.

1968 wählten ihn die organisierten Kollegen zum IG-Metall-Vertrauensmann, 1969 gelang ihm der Sprung in den Betriebsrat. Er wurde Mitglied der Tarifkommission Klöckner und der technischen Kommission zur Erstellung und Einführung des Lohnrahmentarifvertrages. 1973 wechselte Walter Krenke erneut: Er wurde Sekretär der IG-Metall-Verwaltungsstelle Bremen, wo er als Nebenstellenleiter rund 12 000 Mitglieder in Bremen-Nord, Osterholz-Scharmbeck und Rotenburg/Verden betreute.

Dabei bekam er auch Kontakt zur Nordenhamer IG Metall, und als deren Ortsvorstand einen Nachfolger für den langjährigen 1. Bevollmächtigten und Geschäftsführer Günter Scholz suchte, stand bald fest: Walter Krenke soll es werden. Zum Herbst 1985 wurde er als Sekretär für die Bereiche Jugend, Handwerk, Betriebsbetreuung und Bildungsarbeit eingestellt. Im Frühjahr 1987 rückte er zum 1. Bevollmächtigten und Geschäftsführer auf.

Zu den prägenden Ereignissen seiner Amtszeit gehörten die Humanisierung der Arbeitsplätze (HdA) bei Felten & Guilleaume, die Durchsetzung und Umsetzung des Gehaltsrahmentarifvertrages, der inzwischen in den Entgeltrahmentarifvertrag (ERA) eingemündet ist, und die Schließung des Blexer Dockbauplatzes der Gute-Hoffnungs-Hütte (GHH).

Die Nachfolge geregelt

Seit 1993 bereitete Walter Krenke sich auf einen vorzeitigen Ausstieg vor, den er sich durchaus leisten konnte, und bestellte sein Haus. Schon 1989 hatte er den Felten-Betriebsrat Martin Schindler in die Verwaltungsstelle geholt. Ihn baute er zu seinem Nachfolger auf. Beide behielten ihr gutes Verhältnis auch nach Walter Krenkes Ausscheiden bei, wie Martin Schindler berichtet. Walter Krenke kam noch oft ins Büro; zudem engagierte er sich im Arbeitskreis außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit.

Mit seiner Partei, der SPD, hatte Walter Krenke zunehmend Probleme. 1964 war er eingetreten. Lange Jahre war er Fraktionsvorsitzender in einem Bremer Ortsamtsbeirat gewesen, in den 90er Jahren war der Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Nordenham.