Hans Jürgen  Körner

Hans Jürgen Körner

* 25.05.1950 in Delmenhorst
† 08.10.2014 in Delmenhorst
Erstellt von
Angelegt am 11.10.2014
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Kondolenzen (3)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Gedicht

03.04.2015 um 20:06 Uhr

Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf.

Die Vögel singen, wie sie gestern sangen.

Nichts ändert unseren Tagesablauf.

Nur Du bist fortgegangen.

Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen Dir Glück.

Kondolenz

Der Künstler

03.04.2015 um 18:11 Uhr

Künstlerische Vita – Texte zu Ausstellungen

 

Hans-Jürgen Körner ist 1950 in Delmenhorst geboren, aufgewachsen und dort lebend.

Ausbildung zum Schauwerbegestalter und Erzieher. Heute als pädagogischer Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig.

Als Künstler freischaffend tätig seit 1970. Erste Ausstellung in der städtischen Galerie Haus Coburg in Delmenhorst. Seit 1977 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler (BBK) in Bremen und Oldenburg. Mitglied im Kunstverein Delmenhorst. Eröffnung einer Werkstattgalerie 1979. Seit 1975 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Delmenhorst, Bremen, Syke, Hude, Ganderkesee, Oldenburg, Hatten, Weyhe, Dangast, Wildeshausen, Harpstedt und Berlin.

 

 

Auszug des Redetext von Karl-Heinz Montag zur Ausstellungseröffnung „Zustände – Räume“ im Haus Müller, Ganderkesee 1997

 

...Lokale Kunstschaffende müssen ihre Positionen öfter überdenken . Nur ein eigenständiges Profil und der Mut, künstlerische Wagnisse einzugehen, schafft Bewegungsfreiheiten. Einer der konsequent diesen Weg verfolgt ist Hans-Jürgen Körner. Stichworte wie surreale Welten, mystische Zeichensetzungen und symbolträchtige Ordnungen fallen uns ein, wenn wir die zumeist geheimnisvoll anmutenden Szenerien zu erkunden beginnen. Der Betrachter braucht ein gewisses Maß an Zeit, den Wall dunkler Farbgebungen und bewusst übermalter früherer Eingebungen zu durchdringen, um in Körners phantasievolle Schöpfungen einzutauchen, die ein breites Spektrum von Traumwelten auffächern, Widersprüche der Schöpfung wie Umweltzerstörung, menschliches Ellenbogendenken wie ungebremste Technikgläubigkeit, kurz um: die Arroganz des alles Beherrschbaren, untersuchen.

Dies geschieht bei Körner weder plakativ, noch mit erhobenem Zeigefinger, sondern in Form des behutsamen Dialogs mit verschütteten Welten. Der Betrachter darf darüber meditieren, ob es sich dabei um Welten handelt, die ihm vielleicht bekannt vorkommen.

Körner sucht über seine sensiblen Rückblenden auf Vergangenes das „sanfte Bildgespräch“ mit dem Betrachter, wie der Kunstkritiker und ehemalige Haus Coburg Leiter Dr. Hans Stephan Körner bereits Ende der 70er Jahre bestätigte und dabei sein intensives Erfassen umfänglicher Thematiken attestierte. Das Talent Körners hatte Stephan schon früh erkannt und ihm 1975 die Städtische Galerie für die erste Ausstellung geöffnet.

Werfen wir einen direkten Blick auf seine Werke. Die oft wiederkehrenden Lebenskraft- Symbole Pflanze, Fisch, Vogel, nicht zuletzt das Kreuz ordnen das Chaos menschlicher Seelenzustände, öffnen Wege, ohne ein Ziel, eine klare Antwort gleich mitliefern zu wollen. Der Betrachter gewinnt Zeit, sich Phänomenen wie Unberechenbarkeit und Unfassbarkeit zu stellen, die hier Raum greifen.

Neben dem Kreuz tauchen auch andere religiöse Symbole auf, die Körner weniger sakralen Botschaften zuordnet, sondern als Zeichen verstanden wissen möchte, unterschiedliche Sichten gleichrangig zu behandeln. Betrachtet man die Ereignisse auf dem Balkan und im Nahen Osten, versteht man vielleicht Körners konkretes Anliegen. Das hier ausgestellte Kreuz-Bildes, das mit blutigen Kopf-Objekten korrespondiert, steht für die Aussage: Jeder Tote ist zuviel, egal ob Christ, Moslem, Orthodoxer oder Jude. Wenn uns mancher quotenorientierte Fernsehkanal dennoch verharmlosend und sensationslüsternd diesen realen Terror im lückenlosen Wechsel mit billiger Spielfilmgewalt bietet, dann darf man dieses Bildobjekt durchaus auch als ganz reale Kritik Körners an inszenierten Alpträumen werten.

Zugleich steckt in Körners Gestaltung noch eine weitere wichtige Aussage, die auch in seinen anderen Werken erzählt wird. Gute und böse Seiten menschlichen Denkens und Handelns gehören zusammen und sind als stets wandelbare Einheit zu verstehen und zu akzeptieren.

Körner, der als pädagogischer Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung ständig Einblick in zutiefst verletzte Seelen von Kindern und Jugendlichen gewinnt, weiß wovon er malt. Seine Bilder sind ein Stück Verarbeitung, aber kein künstlerisches Tagebuch. Wir dürften Türen öffnen, dabei unsere eigenen Geschichten auffinden.

 

 

Auszug des Redetext von Karl-Heinz Montag zur Ausstellungseröffnung „Spiel der Kräfte“ im VHS- Lichthof, Delmenhorst 1998.

 

...„Spiel der Kräfte“ hat Hans-Jürgen Körner seinen aktuellen Überblick betitelt, der uns die Wiederbegegnung mit düsteren Szenarien aus seiner Beschäftigung mit religiösen Motiven und weltlichen Entsprechungen erlaubt.

Körner gelingen in diesen Arbeiten zeitlosen Brückenschläge in alle Epochen der Geschichte, die niemals mit Kriegen und Verfolgung für die Völker geizten, schon gar nicht unter den angeblich Frieden bringenden Machsymbolen der Religionsfanatiker von gestern und heute. Körners Spielraum für Variationen ist und bleibt bei dieser Thematik groß. So kreuzen auch Monde, Sterne, Schiffe, Fische und die alles beleuchtende Sonne die Wege unserer suchenden Blicke, die damit auf einen fragilen, störanfälligen Kosmos des Lebens stoßen. Strudel, Untiefen, Verschollenes, aber auch Pfade der Hoffnung werden erkennbar.

Ein schneller Blick reicht allerdings kaum, um seine verschlüsselten Botschaften in diesen Mischtechniken mit ihren unterschiedlichen Bildebenen zu entschlüsseln. Zum „Spiel der Kräfte“ gehört für den Betrachter hier auch das sich Zeitnehmen, das langsame Sich einlassen auf Inhalte; auf Weggetauchtes, auf Verschollenes. Eine Eigenschaft, die uns in der Hektik des kurzlebigen Medienzeitalters immer mehr abhanden kommt. Bei Körner ist sie aber absolut notwendig, weil er seine Denkweisen und Zeitreflexionen nicht allein mit dem Holzhammer eines gagig frechen Titels oder einer oberflächlich, vorherrschenden Gestaltungsidee auf den Weg bringen will....